Schottischer Tanz

Highland Dancing - Schautänze

Neben den Gesellschafts­tänzen gibt es in Schottland noch die Schautänze, die unter dem Begriff Highland Dancing zusammen­gefasst werden. Sie zeichnen sich durch eine komplexe und kraftvolle Beinarbeit aus. Highland Dancing ist eine wettbewerbs­orientierte und technische Tanzform, die Technik, Ausdauer und Kraft erfordert und vom Sport Council of Scotland auch als Sportart anerkannt ist.

Die ersten Tänze kommen tatsächlich aus dem militärischen Bereich, doch im Laufe der Zeit sind noch Weitere dazu gekommen. Heute werden die Schau- und Wettkampftänze in drei Kategorien unterteilt.
  • Military Dances: z.B. Highland Fling, Sworddance
  • Character Dances: z.B. Sailor's Hornpipe, Irish Jig
  • National Dances: z.B. Scottish Lilt, Highland Laddie

Inhalt


Military Dances

Die Ursprünge der Kampf- und Waffen-Tänze lassen sich heute nicht mehr ermitteln. Vielleicht als Teile von Ritualen oder zum Erzählen von Geschichten. Sie sind aber wohl in vielen Teilen Europas üblich gewesen.
Die ersten konkreten Belege scheint es aber aus dem Jahre 1573 zu geben, als schottische Söldner bei einem Bankett in Stockholm vor dem schwedischen König Johann III. einen schottischen Schwert­tanz aufgeführt haben. Der Tanz sollte dort als Teil eines Komplotts genutzt werden, um den König zu ermorden. Als "natürlicher Bestandteil der Festlichkeiten" konnten die Verschwörer so ihre Waffen zeigen, ohne Verdacht zu erregen. Zum Glück für den König wurde im entschei­denden Moment das vereinbarte Signal zum Angriff nicht gegeben.
Heute ranken sich viele weitere Mythen um die verschiedenen Tänze. Ob sie nun vor einer Schlacht als eine Art Orakel verwendet oder nach einer erfolg­reichen Schlacht getanzt wurden.

Ab dem Jahr 1746 bekamen die Highland-Tänze eine besondere Aufgabe, als das britische Parlament den Dress Act [] herausgab:
Ein Gesetz zur wirksameren Entwaffnung der Highlands in Schottland; und zur wirksameren Sicherung des Friedens in den besagten Highlands; und zur Einschränkung des Gebrauchs der Highland-Tracht; […]
Als den Schotten verboten wurde Waffen zu tragen bzw. sich militärisch auszubilden, kamen stattdessen die Tänze zum Einsatz. Vieles, was beim Nahkampf notwendig ist (Beinarbeit, Geschick­lichkeit, Kraft und Ausdauer) konnte, in den Tänzen verpackt, geübt werden. Und die Clan­ober­häupter ermittelten so ihre besten Kämpfer.

Character Dances

Bei den Charakter-Tänzen geht es darum, das eine Figur tänzerisch dargestellt wird, teilweise über­zeichnet und ironisch.

Der Irish Jig ist eine humorvolle Karikatur und Hommage an den irischen Stepptanz. Der Tänzer stellt eine irische Person dar, die wütend gestikuliert und grimmig die Stirn runzelt.
  • Wenn der Jig von einer Frau oder einem Mädchen getanzt wird, geht es um eine Wäscherin, die ein paar Kinder verfolgt, weil diese ihre frisch gewaschene Wäsche beschmutzt haben. Mit erhobenen Fäusten und stampfenden Schritten jagt sie den Kindern nach, um ihnen eine Lektion zu erteilen.
    (The Irish Washerwoman)
  • Wenn der Jig von einem Mann oder Jungen getanzt wird, mimt er den verärgerten Paddy.
    Eine unvorsichtige Wäscherin hat Paddys edle Lederhose einlaufen lassen und er droht ihr nun wütend mit seinem Knüppel und reckt seine Faust. Teilweise wird bei der Aufführung mit dem Knüppel auch kräftig auf den Tanzboden geschlagen.
    (Paddys Fine Leather Breaches)

Die Sailor's Hornpipe dagegen imitiert einen Matrosen bei seiner Arbeit auf dem Schiff: Taue schleppen, auf den Mast klettern, auf dem wogenden Deck hin und her gleiten. Das Stück wird in einer Matrosen­uniform aufgeführt und hat seinen Namen von dem dazu­gehörigen Instrument, der Horn­pfeife, erhalten.

National Dances

Unter den Nationalen Tänzen findet man alle Tänze, die nicht im Ursprung militärisch sind und auch nicht unter Charakter-Tanz einzuordnen sind. Sie zeigen die Unterschiede in den verschiedenen Epochen der Geschichte des schottischen Tanz.